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ERNÄHRUNG

Dr. Harald Pilz • Sept. 26, 2017

Sinn und Risiken einer „Low Carb“- Ernährung

Der menschliche Körper gewinnt seine Energie zu ca. 15% aus Proteinen, zu ca. 60% aus Kohlenhydraten und zu ca. 25% aus Fetten. „Low Carb“- Ernährung jedoch bedeutet weitestgehend Verzicht auf Kohlenhydrate. Der Anteil der Proteine ist bei „Low Carb“ naturgemäß erhöht, kann aber den Energieinhalt der Kohlenhydrate nicht ersetzen, denn der Energieinhalt von 1g Kohlenhydraten und von 1g Proteinen ist ungefähr gleich und liegt bei ca.4,1 kcal. Werden die fehlenden Kohlenhydrate nicht durch einen erhöhten Fettkonsum ausgeglichen, um den täglichen Energiebedarf zu decken, so kann man mit „Low Carb“ tatsächlich abnehmen. Insbesondere in den erste 3 Monaten nimmt man deutlich an Gewicht ab, weil der Körper zur Deckung seines täglichen Energiebedarfs auf die körpereigenen Fettreserven zurückgreifen muss. Die Proteine wirken dabei gleichzeitig als Sattmacher. Jedoch ist die hohe Eiweißzufuhr nicht unbedenklich, denn es besteht ein erhöhtes Risiko an Gicht oder Nierensteinen zu erkranken. Außerdem ist es für die meisten Menschen mit großen Anstrengungen und viel eiserner Disziplin verbunden, um „Low Carb“ lange durch zu halten. Das ist besonders für diejenigen ein Problem, die es seit Jahren gewöhnt sind, sich oft und reichlich von Nudeln, Kartoffeln oder Reis zu ernähren. Damit geht mit dieser Ernährungsumstellung auch ein gewaltiges Stück an Lebensqualität verloren. Ein Nebeneffekt, der nicht unbedingt eine gewünschte Alternative darstellt. Für diejenigen Personen, die zu „Low Carb“ nicht oder nicht nur aus Gründen der Gewichtreduktion greifen, sondern beabsichtigen, ihre Ernährung komplett auf „Low Carb“ umzustellen, sind die gesundheitlichen Risiken noch größer. Um die Energieverluste durch die Kohlenhydratreduktion zu kompensieren, müssen diese Personen nicht nur ihren täglichen Protein- sondern auch ihren täglichen Fettkonsum drastisch erhöhen. Genau dazu hat das schwedische Karolinska Institut in Stockholm im Rahmen einer Studie Ernährungsdaten von über 43.000 Frauen im Alter zwischen 30 und 49 Jahren gesammelt. Die statistische Auswertung dieser Daten ergab, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bei täglich 20g weniger Kohlenhydraten und 5g mehr Protein bereits um 5 Prozent steigt. Als Fazit bleibt festzustellen: „Low Carb“ eignet sich vielleicht, um über einen kurzen Zeitraum schnell ein paar Kilos loszuwerden. Auf die Dauer lauern jedoch gefährliche Gesundheitsrisiken. Deshalb ist die bessere Strategie für eine Gewichtreduktion die tägliche Energieaufnahme bei einem unveränderten Verhältnis Protein: Kohlenhydrate: Fetten von 15 : 60 : 25 und gleichzeitig erhöhter Aufnahme von Ballaststoffen zu reduzieren. Um darüber hinaus das Herz- Kreislauf- System zu schützen, wird geraten, beim Fettkonsum auf pflanzliche Fette mit hohem Anteil von Omega-3- Fettsäuren sind reichlich und gut bio- verfügbar in- Kaltwasserfischen wie Lachs, Hering, Makrele, Sardine, Aal, Flunder, Forelle, Karpfen, Heilbutt und Kabeljau oder in - Austern, Miesmuscheln und Shrimps (aus nachhaltigem Fang) zu finden. In weitaus höherer Konzentration, aber in schlechterer Bio- Verfügberkeit kommen Omega- 3- Fettsäuren in

- vielen Pflanzenölen wie Leinsamöl, Rapsöl oder in

- der Chia- und der Perilla- Pflanze oder in

- Walnüssen, Sojabohnen oder in

- Gemüse wie Rosenkohl, Spinat, Bohnen, Avocado oder in

- Obstsorten wie Himbeeren

vor. Lebensmittel mit hoher Ballaststoffkonzentration finden Sie im Band 2, Teil 1 „Das Lebensmittel- Ranking- Buch“ aus der Buchreihe „Individuell angewandtes Ernährungswissen“. Die Teile 1 und 2 dürfen Sie gratis von meiner Homepage herunterladen.

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