Neue Bluthochdrucktherapie (6) 

In diesem Bericht möchten wir einen Überblick über die Medikamente der Schulmedizin und ihre Charakteristik ohne Anspruch auf Vollständigkeit geben. Damit kann sich jeder Bluthochdruckpatient über die prinzipiellen Eigenschaften der Medikamente, die er von seinem Arzt erhalten hat, informieren. 


Bei Bluthochdruck werden verschiedene Medikamente zur Senkung des Blutdrucks eingesetzt. Hier stellen wir die wichtigsten Gruppen von Präparaten vor und erklären die Wirkungsweise und Nebenwirkungen. Die Auflistung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge. Wenn Sie medikamentös gegen Bluthochdruck behandelt werden, sollten Sie diese sechs Wirkstoffgruppen kennen.



  1. ACE-Hemmer
  2. Angiotensin-Antagonisten
  3. Betablocker
  4. Diuretika (Wassertabletten)
  5. Kalzium-Antagonisten
  6. Renin-Hemmer 


ACE-Hemmer

ACE-Hemmer wie Captopril, Enalapril, Ramipril und dergleichen gehören ebenfalls zur  Bluthochdruckmedikation erster Wahl bei der Therapie eines Bluthochdrucks. Sie werden entweder einzeln (als Monotherapie) oder mit anderen Blutdruckmedikamenten (als Kombinationstherapie) eingesetzt. ACE-Hemmer haben sich darüber hinaus als lebensverlängernd bei einer chronischen Herzinsuffizienz erwiesen. Als Grund hierfür wird die durch eine ACE-Hemmer-Therapie entstehende Senkung der Nachlast des Herzens vermutet. Deshalb kommen ACE-Hemmer auch nach Herzinfarkten oder Herzmuskelentzündungen zum Einsatz. 


Was hemmen ACE-Hemmer?

ACE-Hemmer hemmen ein bestimmtes Enzym (Angiotensin-converting enzyme) und greifen somit in eine Kette von Protein-Umwandlungen ein. Durch die Hemmung wird weniger Angiotensin-II gebildet, was eine Kontraktion (Anspannung) der Gefäßmuskulatur bewirkt. Aufgrund der folgenden Weitstellung der Gefäße kommt es zu einer Reduktion des Blutdrucks. Allerdings wird auch der Abbau eines Hormons gehemmt, wodurch es zu vermehrt Bradykinin im Körper kommt.

Anders als beispielsweise Betablocker oder Kalzium-Antagonisten greifen ACE-Hemmer nicht in die Reizleitung des Herzens ein und haben somit keine Auswirkung auf den Herzschlag. 


ACE-Hemmer: Wirkstoffe

Captopril, Enalapril, Lisinopril und Ramipril


ACE-Hemmer: Medikamente und zugelassene Arzneistoffe

Derzeit sind in Deutschland folgende ACE-Hemmer als Arzneistoff zugelassen:
Benazepril, Captopril, Cilazapril, Enalapril, Fosinopril, Imidapril, Lisinopril, Moexipril, Perindopril, Quinapril, Ramipril, Spirapril, Trandolapril, Zofenopril 

Wirkstoff Produkte
Benazepril Benazepril, Benazeplus, Cibacen, Cibadrex
Captopril ACE-Hemmer-Ratiopharm, Captopril, Capto-Comp, Capto-CT, Captobeta, Captogamma, CaptoHEXAL, Tensobon
Cilazapril Dynorm
Enalapril Benalapril, Carmen, Corvo, Ena-Lerca, Enabeta, EnaCanpin, EnaHEXAL, Enala-Q comp, Enalagamma, Enalapril, Enaplus, Eneas, Jutaxan, Lercaprel, Renacor, Xanef, Zaneril, Zanipress
Fosinopril Dynacil, Fosinorm, Fosino-Teva, Fosinopril
Lisinopril Acercomp, Lisi Lich, Lisinopril, Lisi TAD HCT, Lisibeta, Lisigamma, LisiHEXAL, Lisiplus
Moexipril Fempress
Perindopril Bipreterax, Coversum, Perindopril, Preterax, Rindecombi, Stapressial, Triveram, Viacoram
Quinapril Accupro, Accuzide, Quinaplus, Quinapril
Ramipril Arelix, Delix, Delmuno, Iltria, Rami-Q, Ramiclair, RamiDipin, RamiGamma, RamiLich, Ramiplus, Ramipril, Ramitanid, Sincronium, Tonotec, Triapin, Unimax
Trandolapril Tarka, Udrik
Zofenopril Zofenil

Angiotensin-II-Antagonisten (AT1-Rezeptor-Antagonisten, Sartane)

Die Angiotensinrezeptorblocker (Sartane, AT1-Antagonisten oder AT1-Blocker) wie Lorzaar, Diovan, Teveten, Blopress und Aprovel werden als Bluthochdruckmedikation oft eingesetzt, wenn Reizhusten als Nebenwirkung eines ACE-Hemmers aufgetreten ist. Sie sind eine Weiterentwicklung der ACE- Hemmer. Anders als diese hemmen AT1-Blocker nicht die Umwandlung von Angiotensin I in Angiotensin II, sondern setzen direkt am Rezeptor an. Die Rezeptoren, an denen Angiotensin II andocken kann, werden in zwei Subtypen unterschieden: AT1- und AT2-Rezeptoren. Eine blutdrucksteigernde Wirkung entsteht vor allem durch die Bindung des Angiotensin II an einen AT1- Rezeptor. Dies bewirkt ein Zusammenziehen der glatten Gefäßmuskeln in den Arteriolen und damit eine Steigerung des Blutdrucks. Ein zweite, AT1-Rezeptor-vermittelte und blutdrucksteigernde Wirkung tritt in der Niere ein. Hier wird bewirkt, dass weniger Wasser über die Nieren ausgeschieden wird, was wiederum über das größere Blutvolumen eine Blutdrucksteigerung bedingt.


Angiotensin-II-Antagonisten: Wirkungsweise

Sartane hemmen nicht die Bildung von Angiotensin II, sondern blockieren am Wirkort (Rezeptor) des Angiotensin II - den Subtyp 1 der Angiotensin-II-Rezeptoren (darum AT1-Blocker). Hier kann demnach kein Angiotensin II andocken. Die gefäßverengende und somit blutdrucksteigernde Wirkung des Angiotensin II wird auf diese Weise vermindert. Auch der auf die Nieren bezogene Wirkkreis wird unterbrochen.

Da der Umbau von Angiotensin I in Angiotensin II nicht verhindert wird, kann Bradykinin ungehindert abgebaut werden. Hierdurch kommt es deutlich seltener zu dem trockenen Reizhusten, der unter der ACE-Hemmer-Therapie häufig auftritt.


Angiotensin-II-Antagonisten: Medikamente / zugelassene Arzneistoffe

Zugelassene Arzneistoffe:

Irbesartan, Candesartan, Valsartan, Losartan



Hinter folgenden Wirkstoffen oder Arzneinamen verbergen sich Angiotensin-II-Antagonisten beziehungsweise Sartane. 

Wirkstoff Produkte
Candesartan Amias, Atacand, Blopress, Blopresid, Camlostar, CandeAmlo, Candecor, Candegamma, Candesarplus, Candesartan, Candesartancilexetil, Caramlo, Ratacand
Eprosartan Eprosartan, Teveten
Irbesartan Aprovel, Co-Irbenobel, CoAprovel, Generitan, Ifirmasta, Irbecor, Irbepress, Irbesartan, Karvea, Karvezide
Losartan Cozaar, Fortzaar, Lorzaar, LosAmlo, Losar, Losargamma, Losarplus, Losartan
Telmisartan Actelsar, Kinzalkomb, Kinzalmono, Micardis, Pritor, Telmisartan, Tolucombi, Tolura, Twynsta
Valsartan CoDiovan, Cordinate, Copalia, Cosamson, Cotareg, Dafiro, Diovan, Entresto, Exforge, Provas, Valsacor, Valsargamma

Betablocker (Beta-1-Rezeptor-selektive Blocker)

Betablocker wie Atenolol, Bisoprolol, Metoprolol und dergleichen werden häufig als Medikament gegen Bluthochdruck verschrieben. Auch gegen Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und die koronare Herzerkrankung (KHK) kommen sie zum Einsatz. 


Was blockieren Betablocker?

Stresshormone wie Adrenalin steigern den Blutdruck und die Pulsfrequenz. Betablocker verhindern das, indem sie die dafür benutzten Rezeptoren - die sogenannten Beta-Rezeptoren - blockieren.

 Über Beta-Rezeptoren kommt es zu einer Steigerung der Herzfrequenz und des Blutdrucks nach Ausschüttung von Adrenalin oder Noradrenalin. Dies ist eine seit Urzeiten verankerte Reaktion, um den Körper auf Flucht oder Angriff vorzubereiten. Damals wäre eine körperliche Aktivität (Flucht oder Kampf) gefolgt, wobei die Stresshormone abgebaut wurden. Dies ist heute meist nicht mehr der Fall und als Folge kann die Anspannung erhalten bleiben. Der Stress bleibt bestehen und lässt sowohl den Blutdruck als auch die Herzfrequenz ansteigen.

Hier greifen die Betablocker ein. Durch die Blockierung dieser Rezeptoren bewirken sie eine Blutdruck- und Herzfrequenzsenkung.

Unterschieden werden die Betablocker je nach Wirkstoff in Beta-1-selektive Betablocker oder nicht selektive Betablocker, die an Beta-1- und Beta-2-Rezeptoren ansetzen.


Betablocker sollten niemals eigenmächtig abgesetzt werden. Die Einnahmetreue (Compliance) ist essentiell wichtig, um die Lebenserwartung zu erhalten. Es kann durch ein abruptes Beenden der Einnahme zu einem rapiden Anstieg des Blutdrucks, Schwindel und/oder Angina pectoris kommen. Sogar die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, steigt.

Daher sollten Betablocker immer "ausgeschlichen" werden. Das bedeutet, dass die Dosis nach Vorgabe des Arztes langsam reduziert wird.


Vorsicht ist auch bei Alkohol in Verbindung mit Betablockern geboten. Alkohol kann die Wirkung und auch die Nebenwirkungen verstärken.


Sport ist ebenfalls mit einer Betablocker-Therapie möglich. Es sollte aber mit dem Arzt abgesprochen werden, um ein passendes Trainingsprogramm zu finden.
Doch Achtung: Bei manchen Sportarten gelten Betablocker als Dopingmittel. 


Betablocker: Medikamente

Beta-1-selektive Betablocker sind beispielsweise Atenolol, Bisoprolol, Celiprolol, Esmolol, Metoprolol, Nebivolol und Oxprenolol.
Zu den nicht selektiven Betablockern gehören zum Beispiel Propranolol, Pindolol, Sotalol und Bopindolol. 



Wirkstoff Produkte
Atenolol AteHexal, Atenogamma, Atenolol, Bresben, Juvental, Nif-Ten, Nifatenol, Teneretic, Tenoretic, Tenormin, TRI-Normin
Bisoprolol Biramlo, Biso-Henning, Biso Lich, Bisobeta, BisoDipin, Bisogamma, BisoHexal, BisoLich, Bisoplus, Bisoprolol, Concor, Jutabis
Carvedilol Carve-Q, Carve TAD, Carvedi-Denk, Carvedigamma, Carvedilol, Dilatrend, Querto
Celiprolol Celipro, Celitin, Selectol
Esmolol Brevibloc, Esmocard, Esmolol
Metoprolol Belniv, Beloc-Zok, Implicor, Jutabloc, Logimat, Logimax, Logroton, Lopresor, Metoprolol, Meto-Henning, Meto-Succinat, Meto-Tablinen, Metobeta, Metodura, MetoHexal, Metoprogamma, Metoprololsuccinat, Metoprololtartrat, Metostad, Mobloc, Prelis, Seloken
Nebivolol Nebilet, Nebivolol
Propranolol Beta-Turfa, Dociretic, Dociton, Hemangiol, Inderal, Obsidan, Pertenso, Propra, Propranolol
Pindolol Visken
Sotalol Darob, Renibloc, Sotabeta, Sotagamma, SotaHexal, Sotalex, Sotalol

Diuretika (Thiazide, "Wassertabletten")

Die häufig als „Wassertabletten“ bezeichneten Diuretika wie HCT, Esidrix, Furosemid, Triamteren,  Amilorid und so weiter steigern als entwässernde Mittel die Ausscheidung von Wasser und Kochsalz über die Nieren. In Verbindung mit gleichzeitiger Gabe weiterer Hochdruckmedikamente können sie deren Wirkung verstärken. Diuretika senken den Blutdruck nicht nur dadurch, dass sie die Flüssigkeitsmenge im Körper reduzieren, sondern auch auf lange Sicht, da sie die Ansprechbarkeit der gefäßverengenden Rezeptoren verringern.


Als Mittel der Wahl kommt häufig ein Thiaziddiuretikum zur Anwendung: Hydrochlorothiazid (HCT).

Dabei wird HCT häufig bei Mehrfachkombinationstherapien angewendet und steht in vielen Kombinationspräparaten zur Verfügung. Durch die vermehrte Kochsalz- und Flüssigkeitsausscheidung über die Nieren kommt es zur verminderten Ausschüttung eines Hormons aus der Niere (Renin), das unter anderem für eine Blutdrucksteigerung verantwortlich ist. Der bekannteste Wirkstoff dieser Gruppe ist das Hydrochlorothiazid. Thiazid ist häufig die erste Wahl bei Neueinstellung einer medikamentösen Bluthochdrucktherapie.

Ende 2018 gab es eine Information an Ärzte (Rote-Hand-Brief) über eine mögliche Begünstigung von weißem Hautkrebs durch HCT. Grundlage sind Daten aus dem dänischen Krebsregister. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie warnt aber vor dem eigenmächtigen Absetzen. Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt.


Es gibt jedoch auch weitere, diuretisch wirksame Substanzen, die zum Einsatz kommen können.

Zu nennen wären hier beispielsweise Schleifendiuretika - meist Sulfonamid-Derivate wie Furosemid oder Torasemid. Schleifendiuretika wirken in der Henleschen Schleife in der Niere (daher der Name) und sind hochwirksam harntreibende Medikamente.

Durch die beiden bereits genannten Diuretika-Gruppen kann es neben der vermehrten Ausscheidung von Wasser und Salz auch zur erhöhten Ausscheidung von Mineralstoffen kommen.


Dem entgegenwirken kann man mit kaliumsparenden Diuretika wie Amilorid oder Triamteren. Diese werden aufgrund ihrer beschränkten Wirksamkeit häufig mit anderen Diuretika kombiniert verschrieben.


Übrigens:

Wer meint, einen ähnlichen Effekt wie mit einer Wassertablette einfach durch das Reduzieren der Trinkmenge zu erreichen, der irrt und schadet sich eventuell sogar. Die Nieren brauchen jeden Tag eine gewisse Menge an Flüssigkeit, um richtig arbeiten und die Abfallprodukte des Stoffwechsels entsorgen zu können. Verbleiben diese durch mangelnde Flüssigkeitszufuhr im Körper, können daraus Nierenerkrankungen resultieren.


Diuretika: Wirkstoffe und Handelsnamen


Unter folgenden Wirkstoffen und Handelsnamen finden Sie Diuretika: 

Wirkstoff Produkte
Hydrochlorothiazid Accuzide, ACE-Hemmer-Ratiopharm comp, Acercomp, Actelsar HCT, Amiloretik, Amilorid comp, Amilorid HCT, Atacand plus, Beloc-Zok comp, Belsar plus, Benalapril Plus, Benazeplus, Benazepril comp, Beta-Turfa, Bisobeta comp, BisoHEXAL plus, BisoLich comp, Bisoplus, Bisoprolol comp, Bisoprolol dura, Bisoprolol HCT, Bisoprolol plus, Blopress Plus, Blopress forte, Blopresid plus, Candecor comp, Candesarplus, Candesartan comp, Candesartan/HCT, Candesartan plus, Candesartancilexetil comp, Candesartancilexetil plus, Candesartancilexetil/HCT, Capto comp, Captobeta comp, Captogamma HCT, CaptoHEXAL, Captopril, Cibadrex, Co-Irbenobel, CoAprovel, CoDiovan, Concor plus, Copalia HCT, Cordinate plus, Corvo HCT, Cosamson, Cotareg, Cozaar comp, Dafiro HCT, Delix, Disalunil, DIU Venostasin, Diursan, Dociteren, Dynacil comp, Dynorm plus, Dytide, Enabeta comp, EnaHexal comp, Enala-Q comp, Enalagamma HCT, Enalapril comp, Enalapril-corax comp, Enalapril HCT, Enalapril plus, Enaplus, Eprosartan comp, Esidrix, Exforge HCT, Fempress plus, Fortzaar, Fosinorpil-Actavis comp, HCT, Irbesartan/Hydrochlorothiazid, Irbesartan plus HCT, Isoptin RR plus, Karvezide, Kinzalkomp, Lisi TAD HCT, Lisibeta comp, Lisigamma HCT, LisiHexal comp, LisiLich comp, Lisinopril plus, Lisiplus, Lorzaar plus, Losar-Q comp, Losargamma HCT, Losarplus, Losartan comp, Losartan HCT, Losartan plus, Mencord plus, Meto-Succinat HCT, Metodura comp, MetoHexal comp, Metoprolol comp, Metoprolol HCT, Metoprolol plus, Metoprololsuccinat plus, Metostad comp, Micardis plus, Moducren, Moducrin, Nephral, Olmecor HCT, Olmesartan comp, Olmesartan HCT, Olmesartan/Hydrochlorothiazid, Olmetec plus, Pritor plus, Propra comp, Provas comp, Provas maxx, Quinaplus, Quinapril comp, Quinapril/Hydrochlorothiazid, Rami-Q comp, Ramiclair, RamiLich comp, Ramiplus, Ramipril plus, Ramipril-Actavis comp, Ramipril beta comp, Ramipril comp, Ramipril HCT, Rasilz HCT, Ratacand plus, Renacor, Seloken retard plus, Sevikar HCT, Sevikiar plus, Spironothiazid, Telmisartan comp, Telmisartan HCT, Telmisartan/Hydrochlorothiazid, Telmisartan plus, Tensobon comp, Teveten plus, Tolucombi, Tri-Thiazid, Triampur compositum, Triamteren comp, Triamteren HCT, Triarese, Turfa, Valsacor comp, Valsargamma HCT, Valsartan plus, Valsartan-Actavis comp, Valsartan comp, Valsartan HCT, Valsartan plus, Valsartan/Hydrochlorothiazid, Veratide, Vocado HCT, Votum plus, Zofenil plus
Chlortalidon Atehexal comp, Atenogamma comp, Atenolol comp, Hygroton, Prelis comp, Tenereric, TRI-Normin, Logroton comp, Tenoretic
Indapamid Bipreterax, Indapagamma, Indapamid, Natrilix, Perindopril, Preterax N, Rindecombi
Furosemid Betasemid, Diaphal, Furanthril, Furesis comp, Furo, Furobeta, Furogamma, Furorese, Furosemid, Fusid, Jufurix, Lasix, Osyrol, Spiro comp, Spiro-D-Tablinen, Spironolacton
Piretanid Arelix, Betarelix, Piretanid, Ramipril/Piretanid, Ramitanid
Torasemid Toragamma, Torasemid, Torem, Unat
Xipamid Aquaphor, Neotri, Xipagamma, Xipamid

Kalzium-Antagonisten

Als Bluthochdruckmedikament finden auch Kalzium-Antagonisten (Kalziumkanalblocker) wie Adalat, Norvasc, Bayotensin, Lomir und dergleichen ihre Anwendung.

Kalzium (Calcium) ist aufgrund seiner vielfältigen Funktionen im Körper ein lebenswichtiger  Nährstoff. Am bekanntesten ist wohl die Wirkung auf die Knochen: Wird zu wenig Kalzium zugeführt, steigt das Osteoporose-Risiko. Doch Kalzium spielt auch für den Blutdruck und die Erregung beziehungsweise Kontraktion des Herzens eine wichtige Rolle. Es fungiert als Botenstoff zwischen den Zellen, da es über spezielle Kanäle in der Zellmembran in die Zelle hinein- oder auch wieder herausgelangen kann. Von größter Bedeutung sind diese Kanäle für den Blutdruck und das Herz.

Denn wenn Kalzium aus dem Speicher der Gefäßzelle freigesetzt wird, löst es eine Reihe von Reaktionen aus, die zu einer Verengung des Gefäßes und damit zu einer Steigerung des Blutdrucks führen.

Ähnlich ist die Wirkung im Herzen. Durch das in die Herzmuskelzellen einströmende Kalzium kontrahiert der Herzmuskel stärker. Das Kalzium wirkt außerdem auf die Erregungsleitung im Herzen.

Es löst im Sinusknoten die Erregungsbildung aus. Je schneller Kalzium einströmt, desto schneller schlägt das Herz.


Kalzium-Antagonisten: Wirkung

Kalzium-Antagonisten blockieren den Kalziumkanal an der Zelle und verringern auf diese Weise den Kalziumeinstrom in das Zellinnere. Dies ist notwendig, da mehr Kalzium in den Muskelzellen für eine Kontraktion der Muskelzellen sorgt. An der glatten Muskulatur unserer Blutgefäße bewirkt dies eine Engstellung der Gefäße und bedingt eine Erhöhung des Blutdrucks, um für eine ausreichende Durchblutung zu sorgen. Kalzium-Antagonisten bewirken also eine Erschlaffung der glatten Muskulatur in den Gefäßen und damit eine Weitstellung, was eine Reduktion des Blutdrucks zur Folge hat.


Unterschieden werden drei Gruppen von Kalzium-Antagonisten:


  • Kalzium-Antagonisten vom Nifedipin-Typ (Dihydropyridine) werden vor allen Dingen zur Bluthochdrucktherapie eingesetzt. Einige Medikamente dieses Typs sind auch zur Behandlung der Angina pectoris zugelassen.
  • Kalzium-Antagonisten des Verapamil-Typs (Phenylalkylaminderivate) kommen insbesondere bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen der Vorhöfe, hypertropher Kardiomyopathie, KHK und auch bei Bluthochdruck zum Einsatz.
  • Kalzium-Antagonisten des Diltiazem-Typs (Benzothiazepine) finden - neben der Verwendung als Bluthochdruckmedikament - Anwendung bei Angina pectoris, KHK, Herzrhythmusstörungen mit Tachykardien sowie Vorhofflimmern. 


In den meisten Fällen werden Kalzium-Antagonisten in Kombination mit weiteren Bluthochdruckmedikamenten verwendet. 


Kalzium-Antagonisten: Medikamente / zugelassene Arzneistoffe

Kalzium-Antagonisten finden Sie unter folgenden Wirkstoffen beziehungsweise Medikamentennamen: 

Wirkstoff Produkte
Amlodipin Amlo TAD, Amlobesilat, Amloclair, Amlodigamma, Amlodipin, Biramlo, BisoDipin, Camlostar, CandeAmlo, Caramlo, Copalia, Dafiro, Exforge, LosAmlo, Norvasc, RamiDipin, Ramipril/Amlodipin, Ramipril, Sevikar, Stapressial, Tonotec, Triveram, Twynsta, Viacoram, Vocado
Nitrendipin Bayotensin, Eneas, Jutapress, Nitregamma, Nitren-acis, Nitrendipin, Nitrepress
Diltiazem DiltaHexal, Diltiagamma, Diltiazem, Dilzem
Felodipin Delmuno, Felocor, Felodipin, Logimat, Logimax, Mobloc, Modip, Triapin, Unimax
Isradipin Vascal, Lomir
Lercanidipin Carmen, Corifeo, Ena-Lerca, EnaCanpin, Enalapril/Lercanidipin, Lercanidipin, Lercaprel, Zaneril, Zanipress
Manidipin Manyper, Vivace
Nifedipin Adalat, Aprical, Belnif, Bresben, Nif-Ten, Nifatenol, Nife-CT, Nifedipin, NifeHexal, Nifical
Nilvadipin Escor, Nivadil
Nisoldipin Baymycard
Verapamil Cordichin, Isoptin, Tarka, Vera, Veragamma, VeraHexal, Veramex, Verapamil, Veratide, Veroptinstada

Renin-Hemmer

Mit dem Wirkstoff Aliskiren - Handelsname Rasilez oder Rasilez HCT - kam 2007 ein neues Bluthochdruckmedikament auf den Markt, das erstmalig als direkter Renin-Hemmer in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System eingreift. Es ist der einzige bisher zugelassene Arzneistoff, der als direkter Renin-Hemmer (Renin-Inhibitor) funktioniert. 


Renin-Hemmer: Wirkung

Ein Renin-Hemmer greift relativ früh in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System ein. Er hemmt bereits den Umbau von Angiotensinogen zu Angiotensin I durch das Enzym Renin.

Im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System wird Angiotensinogen vom Enzym Renin zu Angiotensin I umgewandelt, das anschließend von ACE (Angiotensin-converting enzyme) in Angiotensin II umgewandelt wird. Dieses dockt an Rezeptoren der Muskelzellen an. Die Muskelzellen reagieren mit Anspannung und verengen die Gefäße. Der Blutdruck erhöht sich hierdurch.

Der Renin-Inhibitor blockiert die Umwandlung des Angiotensinogens in Angiotensin I - so steht weniger Angiotensin I zur Verfügung, das zu Angiotensin II umgewandelt werden kann. Die Gefäße verengen sich weniger und der Blutdruck verringert sich.


Renin-Hemmer: Medikamente/Produkte

Der Wirkstoff Aliskiren wird unter folgenden Produktnamen vertrieben:

Rasilez, Rasilez HCT
Das Kombinationsmedikament Rasilamo (hier wurde Aliskiren mit einem Kalzium-Antagonisten kombiniert) wurde wegen nicht ausreichendem Nutzen wieder vom Markt genommen.



Der Bericht wird fortgesetzt.