Neue Bluthochdrucktherapie (3)
In diesem Bericht erhalten Sie Antworten auf die Frage, nach den häufigsten Ursachen für Bluthochdruck aus Sicht der Schulmedizin. Die Schulmedizin unterteilt Bluthochdruck in zwei Formen:
- die primäre Hypertonie (häufig)
- die sekundäre Hypertonie (selten)
Bei der sekundären Hypertonie handelt es sich meist um eine Begleiterscheinung anderer Erkrankungen.
Zur Entstehung von Blutdruck gibt es nachfolgende wissenschaftliche Theorie. Der Herzzyklus des Menschen durchläuft immer zwei Phasen: die Systole (Pump-Phase) und die Diastole (Füll-Phase). Es baut sich in den Gefäßen damit ein systolischer und ein diastolischer Druck auf. Zieht sich das Herz zusammen, entsteht der systolische (höhere) Druck. Bei der Weitung des Herzens kommt es zum diastolischen (niedrigeren) Druck. Zusätzlich wird der Blutdruck von den herznahen großen elastischen Schlagadern und kleineren Widerstandsgefäßen (Organschlagadern) beeinflusst. Der Druck aufgrund einer erhöhten Herzleistung reagiert bei gesunden Menschen entsprechend den körperlichen Erfordernissen, wodurch immer eine ausreichende Durchblutung sichergestellt ist.
Blutdruck ist allerdings nicht als konstante Größe zu sehen und unterliegt je nach Tageszeit bestimmten Schwankungen. So sinkt der Blutdruck beispielsweise während der Nachtruhe und ist am Tag höher. Zudem steigt der Blutdruck mit zunehmendem Alter oft an. Auch bei sportlicher Betätigung kommt es zu einer Erhöhung des Blutdrucks. Für Patienten mit Bluthochdruck kann dies gefährlich werden, da der Blutdruck bei sportlicher Betätigung (vor allem Kraftsport) Spitzen erreichen kann, die unter Umständen lebensbedrohlich sein können. Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren oder Skilanglaufen bewirken im Gegensatz dazu genau das Gegenteil und können dauerhaft blutdrucksenkend sein.
Der primäre Bluthochdruck dagegen, der losgelöst von einer bestimmten Grunderkrankung auftritt, wird durch bestimmte Risikofaktoren begünstigt, die teilweise durch den Lebensstil beeinflusst werden können. Dazu gehören:
- Übergewicht sowie Bauchfettsucht
Übergewicht (ab BMI 25, Fettsucht ab 30) kann Bluthochdruck begünstigen, da das Herz und dessen Arbeit dadurch stärker gefordert werden. Doch nicht nur Übergewicht als solches ist ein Risikofaktor. Da sich der Blutdruck häufig als Folge einer Insulinresistenz im Rahmen der Fettsucht erhöht, kommt es auch auf die Verteilung der Fettpolster an. Vor allem Bauch und Taille sollten im Auge behalten werden, denn Bauchfett trägt unter anderem dazu bei, dass die Muskel-, Fett- und Leberzellen schlechter auf Insulin ansprechen. Der Körper benötigt mehr Insulin, wodurch das Risiko für Diabetes Typ 2 steigt. Treten Übergewicht, Hypertonie und Diabetes mellitus gemeinsam auf, fällt dies unter die Bezeichnung metabolisches Syndrom. - Rauchen
Nikotin greift nicht nur die Herzkranzgefäße und Beinarterien an. Es bewirkt eine Verengung aller Blutgefäße. Die Schadstoffe (vor allem die freien Radikale) sorgen für eine Zerstörung der gefäßerweiternden Fähigkeit der Gefäßinnenauskleidung (Endothel). Eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung) wird auf diese Weise begünstigt. Durch die dadurch bedingte Verschlechterung der Fließeigenschaften des Blutes kommt es somit zur dauerhaften Erhöhung des Blutdrucks.
- Bewegungsmangel
Durch Bewegungsmangel wird der Körper generell geschwächt. Das Herz kann nicht ökonomisch arbeiten. Bereits bei kleineren Anstrengungen läuft es auf Hochtouren. Körperliche Aktivität kann bei Bluthochdruckpatienten langfristig sowohl den systolischen (oberer Messwert) als auch den diastolischen (unterer Messwert) Wert senken. - zu viel Alkohol
Alkohol in größeren Mengen kann vorübergehend zu einem Anstieg des Blutdrucks führen. Bei dauerhaft zu hohem Konsum kann es zu chronischem Bluthochdruck kommen. Alkohol wirkt sich dabei nicht nur schädigend auf das Herz und den Kreislauf und damit den Blutdruck aus, sondern auch auf Gehirn und Leber. - chronischer Stress
Stress, der lange Zeit nicht ausgeglichen oder überwunden wird, kann über das vegetative (autonome) Nervensystem den Blutdruck erhöhen. Der als „Sympathikus“ bezeichnete Teil sorgt dabei für die Steuerung von lebensnotwendigen Funktionen wie Blutdruck und Kreislauf. Dank ihm sind schnelle Steigerungen der Leistung möglich, weshalb er auch an der Reaktion auf Stress maßgeblich beteiligt ist. Über den sogenannten „Parasympathikus“ werden dämpfende Impulse für Entspannung und Stressausgleich vermittelt. Stress, der unbewältigt bleibt, kann außerdem zu Schlafstörungen führen, die ebenfalls ungünstig auf den Blutdruck wirken. Mit einem zu hohen Stresslevel steht der Körper unter dauerhafter Anspannung und kann sich nicht erholen.
- Speisesalz (teilweise)
Durch die Aufnahme von Natriumchlorid, also Speise- beziehungsweise Kochsalz, reagieren die an der Druckregelung beteiligten kleineren Arterien auf Kreislaufhormone empfindlicher. Dadurch kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt eine tägliche Kochsalzaufnahme von maximal 6 Gramm, was etwa einem Teelöffel entspricht. Erfolgt bereits eine Behandlung von Bluthochdruck, kann diese durch zu viel Kochsalz erschwert und durch weniger Kochsalz erleichtert werden.
Zu den Risikofaktoren, die sich nicht beeinflussen lassen, gehören unter anderem
- das Alter
- das Geschlecht
- die Erbanlagen
Besteht bereits eine Veranlagung zu Bluthochdruck, nehmen die beeinflussbaren Risikofaktoren wesentlich leichter Einfluss auf die Entstehung eines Bluthochdrucks.
Jedoch auch hohe oder niedrige Außentemperaturen beeinflussen den Blutdruck. So schwitzt man in der Wärme vermehrt, was den Flüssigkeitshaushalt durcheinanderbringen kann. Mineralien - besonders Magnesium und Kalium, das für die regelrechte Herzfunktion wichtig ist - sowie Salz werden vermehrt mit dem Schweiß ausgespült. Es sinkt also nicht nur das Flüssigkeitsvolumen im Körper. Auch der Mineralienhaushalt kann in Schieflage geraten.
Wichtiger denn je für Hochdruckpatienten ist in den warmen Sommermonaten das regelmäßige tägliche Messen des Blutdrucks. So kann man dokumentieren, ob und wie stark der eigene Blutdruck bei Wärme abfällt. Aber auch, wenn das Wetter wieder kühler wird, bekommt man auf diese Weise die notwendige Information, wann es an der Zeit ist, die Medikamentendosis wieder auf das normale Maß hochzufahren. Interessant ist dies besonders bei längeren Hitzeperioden.
Kurzfristige starke Temperaturschwankungen um mehr als fünf Grad von einem Tag auf den anderen dagegen erhöhen für Menschen mit Bluthochdruck die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, um etwa 60 Prozent. Durch die plötzliche Hitze treten dann vermehrt Herzrhythmusstörungen auf.
Besonders gut beobachten sollten sich auch Menschen, die zur Behandlung ihres hohen Blutdrucks Diuretika einnehmen. Da diese Medikamente entwässernd wirken, kann durch das zusätzliche Schwitzen in der Sommerhitze dem Körper zu viel Flüssigkeit entzogen werden. Auch hier empfiehlt sich ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt über eine eventuelle Dosisreduktion.
Doch selbst Menschen, die keine medikamentöse Therapie wegen des Blutdrucks benötigen, können die Veränderung der Werte bei sommerlichen Temperaturen zu spüren bekommen. Denn auch normale oder hochnormale Blutdruckwerte können durch die Erweiterung der Gefäße und das verringerte Flüssigkeitsvolumen (durch das Schwitzen) fallen. Schwindel, Kreislaufprobleme, Benommenheit, Kopfschmerzen und Übelkeit sind mögliche Folgen - manchmal kommt es sogar zu einem Kreislaufkollaps.
Dem entgegenwirken lässt sich am besten durch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Mineralwasser oder dünne Saftschorlen eignen sich gut, um auch den Mineralienhaushalt ausgewogen zu halten. Wer wegen einer Erkrankung nur eine gewisse Menge am Tag trinken darf, sollte auch in diesem Fall mit seinem Arzt Rücksprache halten. Eiskalte Getränke kühlen übrigens weniger gut als lauwarme, da der Körper auf die plötzliche starke Abkühlung mit einer Erhöhung des Blutdrucks reagiert und man schwitzt danach eher mehr als weniger. Selbes gilt auch beim Duschen - lieber lauwarm als eiskalt.
An heißen Tagen darf es auch für Hochdruckpatienten etwas mehr Salz sein als üblich, denn durch das Schwitzen verliert der Körper Salz.
Lassen Sie es ruhig angehen an heißen Tagen. Tragen Sie luftige Kleidung, die der Haut Luft quasi zufächeln. Wenn möglich, halten Sie sich in kühlen Räumen auf, doch Vorsicht bei klimatisierten Räumen. Wird hier zu stark heruntergekühlt, ist der Schock beim Verlassen des Raumes umso größer. Ihre Sporteinheit sollten Sie auf den Morgen verlegen, wenn die Luft noch frisch und die Hitze noch nicht zu stark ist.
Ein Beispiel nehmen kann man sich an den hitzegewohnten Ländern. Hier wird mittags Siesta gehalten und das Leben spielt sich in den Morgen- und Abendstunden ab.
Bei winterlich kalten Temperaturen können die Blutdruckwerte ansteigen. Auch das Risiko für Angina pectoris-Anfälle, die sogar einen Herzinfarkt auslösen können, steigt. Darauf weist unter anderem die Deutsche Herzstiftung hin und warnt insbesondere Menschen vor Überanstrengung bei Kälte, die bereits an einer Herzerkrankung leiden.
Der Grund hierfür liegt darin, dass sich die Blutgefäße bei Kälte in der Haut und anderen Körperregionen zusammenziehen und somit ihren Querschnitt verkleinern. Dies gilt unter Umständen auch für die Herzkranzgefäße, wodurch die Sauerstoffversorgung des Herzens leidet.
Durch die Engstellung der Gefäße muss das Herz gegen einen erhöhten Widerstand pumpen, was den Blutdruck ansteigen lässt. Besonders gefährlich kann das in den Morgen- und frühen Vormittagsstunden werden, wenn der Körper vom Nacht- zum- Tag- Modus umstellt und die Blutdruckwerte in diesen Stunden häufig ohnehin erhöht sind.
Extrem kalte Temperaturen belasten den Körper, der mit einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen reagiert, was wiederum Blutdruck und Pulswerte in die Höhe treibt.
Menschen mit einer Herzerkrankung oder Bluthochdruck wird daher geraten, zuerst die verordneten Medikamente einzunehmen und dann erst nach draußen zu gehen. Es sollte auf warme Kleidung geachtet werden, um die Auskühlung so gut wie möglich zu verringern. Ein Schal vor dem Mund hilft, die Einatemluft zu erwärmen.
Menschen, die im Winter mit höheren Blutdruckwerten kämpfen, bekommen auch den Tipp, versuchsweise die Raumtemperatur etwas zu erhöhen. Es ist ratsam, die Ernährung im Winter zu überprüfen. Häufig wird gerade zu dieser Jahreszeit gerne fett und eher ungesund gegessen. Eine Umstellung auf eine gesündere Ernährung mit mehr Obst und Gemüse und weniger Salz kann die Blutdrucksituation auch hier entschärfen.
Da die Heizungsluft den Körper zusätzlich austrocknet und das Blut hierdurch eindicken kann, ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Ebenso angeraten ist moderate Bewegung. Das können beispielsweise Spaziergänge sein. Warm eingepackt ohne Anstrengung und eventuell sogar bei Sonnenschein durch die Winterlandschaft zu gehen, setzt Glückshormone frei, die wiederum auch dem Herzen gut tun.
Möchten Sie aufgrund der Wetterbedingungen die Wohnung nicht verlassen, können Sie auch zu Hause für Bewegung sorgen - zum Beispiel durch Gymnastik oder das Fahrradfahren auf einem Heimtrainer.
Der Bericht wird fortgesetzt.